Winterdrama mit dem IONIQ5

Keine 300 Kilometer Reichweite

Was für eine Riesen Enttäuschung, sobald die Temperaturen unter den Nullpunkt gehen. Wir hatten um Weihnachten herum die Familie besucht. Das sind gut 550 Kilometer. Auf der Fahrt war die Temperatur auf -5°C gesunken. Ich hatte den Abend vor der Abfahrt extra auf 100 % geladen und als es morgens losgehen sollte bin ich bei gut 95 % und einer Reichweite von nicht mal 300 Kilometern. Wir mussten also 2 mal laden. Auch das war eine große Enttäuschung. Trotz ausgeschalteter Klimaanlage lädt der IONIQ5 nur langsam. 40 KW bis 60 % dann ging es auf rund 120 KW bis 80 % um dann wieder massiv abzufallen. Wir haben jedes mal 45 Minuten an der Ladesäule gehangen. Der IONIQ5 ist mit einer WLTP Reichweite von 486 Kilometern angegeben. Ja ich weiß, da kann man ein Ei drüber pellen, aber der normale aufgeklärte Bürger nimmt das sicher erst mal als gegeben hin. Man kann nicht erwarten, dass sich jeder so intensiv damit beschäftigt wie unsereins hier. Das sind 38 % weniger als angegeben. Das ist doch dramatisch. 180 Kilometer weniger Reichweite als versprochen.

Wie kann das sein? Ist der IONIQ5 ein Flop? Oder liegt es an den winterlichen Bedingungen?

Zunächst muss man verstehen, dass die WLTP Reichweite eine theoretische Angabe ist, die unter idealen Bedingungen ermittelt wird. Das heißt, dass die Außentemperatur, die Geschwindigkeit, die Topografie, der Fahrstil und andere Faktoren optimal sind, um den geringsten Verbrauch zu erzielen. In der Realität sind diese Bedingungen selten gegeben und daher kann die tatsächliche Reichweite stark abweichen.

Im Winter kommen noch weitere Faktoren hinzu, die die Reichweite negativ beeinflussen können:

  • Die Batterie verliert an Kapazität und Leistungsfähigkeit bei niedrigen Temperaturen. Das liegt daran, dass die chemischen Reaktionen in den Zellen langsamer ablaufen und mehr Widerstand erzeugen. Um dem entgegenzuwirken, muss die Batterie vorgeheizt werden, was wiederum Energie verbraucht.

  • Die Heizung des Innenraums benötigt ebenfalls Energie, die von der Batterie kommt. Je kälter es draußen ist, desto mehr muss geheizt werden. Eine Alternative ist eine Wärmepumpe, die die Abwärme des Motors nutzt, um den Innenraum zu erwärmen. Diese ist aber nicht in allen Elektroautos verbaut.

  • Der Rollwiderstand der Reifen erhöht sich bei niedrigen Temperaturen, da das Gummi härter wird. Das bedeutet, dass mehr Kraft benötigt wird, um das Auto in Bewegung zu halten.

  • Die Aerodynamik des Autos verschlechtert sich durch Schnee oder Eis auf der Karosserie oder den Scheiben. Das erhöht den Luftwiderstand und somit den Verbrauch.

  • Die Beleuchtung muss häufiger eingeschaltet werden, da es im Winter früher dunkel wird. Auch das verbraucht zusätzliche Energie.

All diese Faktoren können dazu führen, dass die Reichweite eines Elektroautos im Winter um bis zu 50 % sinken kann. Das ist natürlich ärgerlich und kann zu unangenehmen Situationen führen.

Was kann man also tun, um die Reichweite im Winter zu verbessern?

Hier sind einige Tipps:

  • Laden Sie Ihr Auto möglichst kurz vor der Abfahrt auf. So können Sie von der Restwärme der Batterie profitieren und vermeiden unnötiges Vorheizen.

Author

Peter Kursikowski

Posted on

2022-01-02

Updated on

2023-03-30

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